Gründung 1944
Am 3. Mai 1944, noch mitten im Krieg, wurde in Beidenfleth der Wasserbeschaffungsverband Unteres Störgebiet zunächst als Verband der Wassergenossenschaften Bahrenfleth, Beidenfleth und Wewelsfleth gegründet. Er sollte die Aufgabe erfüllen, die ländliche Bevölkerung mit gutem Trinkwasser zu versorgen.
Obgleich hier in der Marsch auf beiden Seiten der Stör Wasser genug war, war und ist gutes Trinkwasser nicht vorhanden. Unser Grundwasser hier ist sehr eisenhaltig, hat sogar eine bräunlich aktive Färbung. Sanitäre Einrichtungen gehen kaputt und Düsen sowie Ventile verstopfen.
Dennoch innerhalb des Krieges den Mut zu fassen, verdient alle Achtung, unsere volle Anerkennung.
1. Protokoll vom 3. Mai 1944
Auf Veranlassung des Bauern Dr. Hermann Körding-Bahrenfleth - fanden sich am 3. Mai 1944 Vertreter der Einwohnerschaft der Gemeinden Bahrenfleth, Beidenfleth und Wewelsfleth zu einer Besprechung in "Egge's Gasthof" ein. Der Versammlungsleiter,
Dr. Körding, legte einen Plan vor, in Verbindung mit der Stadt Glückstadt die drei Gemeinden mit "Leitungswasser" zu
versorgen.
Nach eingehender Beratung wurde dieser Plan gutgeheißen.
Die von dem Versammlungsleiter vorgelegten vorläufigen
Satzungen wurden einstimmig angenommen.
Zum Vorstand wählte die Versammlung die Herren:
- Dr. Hermann Körding aus Bahrenfleth als Vorsitzenden
- Paul Trede als stellv. Vorsitzenden
- Heinrich Peters als Schriftführer
- Peter Hoyer als Kassierer
- Karl Schröder als Beisitzer
- Otto Heinrichs als Beisitzer
- Richard Wittfoth aus Wewelsfleth als Beisitzer.
- Ing. Weickhmann aus Itzehoe wurde mit Planung und Bauarbeiten beauftragt.
Die Entwicklung bis in die 80er Jahre
Zügig wurde dann die gesamte Wilstermarsch und die o.g. Gemeinden des Amt Itzehoe-Land ausgebaut. Jeweils vorher abgehaltene Gemeindeversammlungen fanden immer volle Zustimmung. Aufgrund des durch den Anschluss o. g. Gemeinden erhöhten Wasserbedarfes wurde 1959 zusätzlich ein Wasserlieferungsvertrag mit der Stadt Wilster geschlossen. Dieser Vertrag beinhaltet für den WBV zum einen einen Wassereinkaufspreis zu Selbstkosten und zum anderen ist der Vertrag so aufgesetzt und von der Aufsichtsbehörde genehmigt worden, dass er nur in beiderseitigem Einvernehmen kündbar ist, also praktisch eine Unkündbarkeit vorliegt. Dies ist seinerzeit deshalb so geregelt worden, weil die Aufsichtsbehörden nicht bereit gewesen sind, dem WBV ein eigenes Wasserwerk zu genehmigen.
Um den Wasserbedarf des WBV abdecken zu können, musste das Wasserwerk der Stadtwerke Wilster in Kleve erweitert werden. Die Finanzierung hierfür ist vom WBV in voller Höhe geleistet worden.
Heute entnimmt die Stadt ca. 17 - 18 %, der WBV rd. 82 - 83 % des jährlich geförderten Wassers. Im gleichen prozentualen Verhältnis trägt der WBV finanziell die jährlichen Unterhaltungsaufwendungen sowie ebenfalls neue Investitionen des städtischen Wasserwerkes.
Der Hochbehälter in Kleve mit einem Fassungsvermögen von 2.000 m3 ist 1960 gebaut worden. Weiter kamen danach die Gemeinden Heiligenstedtenerkamp, Heiligenstedten, Hodorf, Breitenburg-Nordoe und Itzehoe-Lübscher Kamp sowie Vaale und NutteIn hinzu. Wobei das Gebiet Itzehoe-Lübscher Kamp im Dezember 1984 im Zuge eines Abgrenzungsvertrages an die Stadt Itzehoe wieder abgetreten worden ist.
Am 12. Oktober 1971 wurde hauptsächlich für die Gebiete Breitenburg-Nordoe und Heiligenstedtenerkamp ein weiterer Wasserlieferungsvertrag mit der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Standortverwaltung Itzehoe für das Wasserwerk der Freiherr von Fritsch-Kaserne in Breitenburg-Nordoe abgeschlossen.
Als seinerzeit letzte Ausbaugebiete folgten die Neubaugebiete in Oldendorf, die ehemalige Gemeinde Rahde, heute Ortsteil der Gemeinde Kleve sowie die Gemeinde Bokelrehm. 1984 ist der Reinwasserbehälter in Brokdorf/Landscheide mit einem Fassungsvermögen von 3.000 m3 in Betrieb genommen worden.
Verbandsvorsteher
seit | bis | Name |
---|---|---|
16.01.1944 | 07.08.1946 | Dr. Hermann Körding |
07.08.1946 | 25.04.1967 | Richard Wittfoth |
25.04.1967 | 06.04.1972 | Julius Meyer |
06.04.1972 | 21.03.1986 | Otto Egge |
01.04.1986 | 31.03.2013 | Richard Schmidt |
01.04.2013 | Norbert Graf |
Verbandsgeschäftsführer
seit | bis | Name |
---|---|---|
30.09.1973 | Ing. Büro Joachim Weickhmann | |
03.10.1973 | 28.02.1974 | kommissarisch Amtsrat a.D. Paul Geistmann |
01.02.1974 | 30.06.2011 | Günter Brandt |
01.07.2011 | Thomas Voß |
Neue Gemeinden mit zentralen Trinkwasserversorgung
Nachdem der Ausbau des WV bis Ende der 80er Jahre praktisch abgeschlossen erschien, hat der WV in den letzten zwölf Jahren folgende 23 Gemeinden mit einer zentralen Trinkwasserversorgung ausgebaut:
Jahr | Gemeinde |
---|---|
1989 | Gemeinde Gribbohm |
1990 | Gemeinde Pöschendorf |
1991 | Gemeinde Kaisborstel |
Gemeinde Agethorst | |
1992 | Gemeinde Kaaks |
Gemeinde Besdorf | |
Gemeinde Mehlbek | |
1993 | Gemeinde Huje |
Gemeinde Holstenniendorf | |
Gemeinde Oldenborstel | |
1994 | Gemeinde Puls |
Gemeinde Warringholz | |
Gemeinde Christinenthal | |
Gemeinde Pöschendorf/Hohenesch | |
Gemeinde Aasbüttel | |
Gemeinde Bokhorst | |
1995 | Gemeinde Ottenbüttel |
1996 | Gemeinde Reher |
Gemeinde Drage | |
2000 | Gemeinde Bendorf |
Gemeinde Bornholt | |
Gemeinde Nienbüttel | |
Gemeinde Siezbüttel | |
Gemeinde Bokelrehm / OT Kohlenbek | |
2005 | Gemeinde Hadenfeld |
Gemeinde Holstenniendorf / OT Steinhude und Sandberg | |
Gemeinde Looft | |
2006 | Gemeinde Wacken |
Die bereits mit einer zentralen Trinkwasserversorgung ausgebauten Gemeinden wurden als korporative Mitglieder in den WV aufgenommen und zwar:
Jahr | Gemeinde |
---|---|
2004 | Hohenaspe |
2006 | Wacken |
Stand 2009: über 47.000 ha Versorgungsgebiet
Veranlassung für den Ausbau der zentralen Trinkwasserversorgungen in o.g. Gemeinden ist die in den vielen Eigenversorgungsbrunnen festgestellte mangelhafte chemische Beschaffenheit des als Trinkwasser genutzten Grundwassers gewesen.
Seit Oktober 2003 hat der WBV die Gemeinde Hohenaspe mit Trinkwasser beliefert. Per öffentlich-rechtlichen Vertrages hat die Gemeinde Hohenaspe mit Wirkung ab 01. Januar 2005 die gemeindeeigene Aufgabe der Trinkwasserversorgung auf den WV übertragen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Gemeinde Hohenaspe als korporatives Mitglied in den WBV aufgenommen worden.
Um diese neuen Gebiete mit Trinkwasser versorgen zu können, hat der WBV 1992 mit dem Zweckverband Wasserwerk Wacken weitere Wasserlieferungsverträge abgeschlossen. Diesem Zweckverband gehörte der WBV bereits seit 1986 als eines der drei Gründungsmitglieder mit einem Anteil von 25 % an. Weitere Mitglieder des ZV Wasserwerk Wacken sind der Kreis Steinburg mit einem Anteil von 50 % sowie die Stadt Brunsbüttel mit ebenfalls 25 % Anteil.
Diese Wasserlieferungsverträge sind mit Wirkung ab 01. Januar 2005 durch einen völlig neuen Wasserlieferungsvertrag, mit veränderten Bezugsmengen und Konditionen, zwischen dem WBV und dem Zweckverband Wasserwerk Wacken ersetzt worden. Inzwischen versorgt der WV Unteres Störgebiet 53 Gemeinden im westlichen Kreis Steinburg übergreifend bis in den Kreis Rendsburg-Eckerförde, in 6 Amtsbezirken mit rund 8.400 Anschlüssen. Das Versorgungsgebiet umfasst eine Fläche von über 47.000 ha mit über 521 km Versorgungs- und über 343 km Hausanschlußleitungen.